Die ersten Tage und Wochen im Leben eines Dackelwelpens nehmen großen Einfluß auf das Wesen und Verhalten eines Hundes für das ganze restliche Leben. Zwar bestimmen einerseits die Gene die Veranlagung für den späteren Charakter, aber auch die frühe Hundeerziehung nimmt ein hohes Maß an Bedeutung an.
Geht man von den besten Voraussetzungen aus, das heißt, man verpaart in der Hundezucht nicht nur die "Schönsten" und physisch Gesündesten, sondern auch nur Tiere mit einwandfreiem Wesen, ohne Aggressivität, Ängstlichkeit oder schwachem Nervenkostüm, dann hat man schon einen großen, ich nenne es mal "Baustein" auf dem Weg zum guten Familienhund und Jagdhund gesetzt.
Dann sind die Welpen endlich auf der Welt, sind winzig klein und hilflos. Hier setzt die Hundemama den nächsten "Baustein". Hat man eine instinktsichere Hündin, wird sie ihre Welpen aufopfernd pflegen, ihre eigenen Bedürfnisse oftmals vergessen ( die meisten Hündinnen muß man nach der Geburt "hinausziehen", damit sie ihre Geschäfte erledigen) und ihre Kinder gegen mögliche Bedrohungen verteidigen. Das kann ein weitere Hund sein, mit der sie sonst im gleichen Körbchen liegt oder auch Besucher, die sonst freudig begrüßt werden. Das sollte man nicht als aggressives Verhalten der Hündin werten, sondern das ist ein ganz natürlicher Instinkt. Manche Hündinnen lassen auch von Anfang an jeden an die Babys heran.
In den nächsten 2,5 bis 3 Wochen sind die Welpen mit Säugen und Schlafen beschäftigt.
Ich schaffe in dieser für die Hundemama sehr anstrengenden Zeit eine Atmosphäre der Ruhe und Geborgenheit für die Hündin. Die Welpen werden unter meiner Aufsicht im Wohnzimmer geboren, dafür wurde eine besondere Wurfkiste gebaut.
Besucher werden bis zu 2 Wochen nach der Geburt nicht am Wochenbett empfangen. Meine Hündin signalisiert selbst, wann sie bereit ist, Zaungäste über den Rand der Wurfbox schauen zu lassen. 2-und 4beinige.
Mein Part in dieser Zeit ist natürlich die Pflege und hochwertige Ernährung der Mutterhündin, sowie die Beobachtung der Welpen, das tägliche Wiegen und der erste Menschenkontakt der Welpen mit mir. Dazu wird jedes Baby mehrmals täglich in die Hand genommen, gestreichelt, bis es entspannt liegen bleibt.
Ab der dritten Woche passiert dann plötzlich ganz viel in der Entwicklung: die Augen und Ohren öffnen sich, die Welpen machen ihre ersten Schritte und ich beginne mit der Zufütterung der Kleinen. Alles spielt sich noch im Wohnzimmer ab, die Hündin kann zu den Welpen wann sie will, oder auch außerhalb der Wurfbox relaxen.
Jetzt beginnen die Welpen damit, die Wurfbox zu verlassen, um ihr Geschäft selbständig außen zu machen. Die Box wird jetzt umgebaut, eine Seite wird entfernt und um einen kleinen Auslauf erweitert. Ich lege ab dieser Zeit undurchlässige Fliesunterlagen an den Ausgang, und die Welpen verrichten zu 80% ihr Geschäft darauf.
In die Wurfbox stelle ich eine ausgepolsterte Hundschale, in die die Welpen sich jetzt schon gerne legen und miteinander kuscheln.
Mit 4 Wochen werden die Kleinen dann sehr mobil, wollen spielen und toben und ihren Aktionsradius erweitern. Ein Welpengarten neben dem Zwinger ermöglich den Hunden ein rumtollen und austoben oder als Rückzugsort zum schlafen im Zwinger unterm Tag, je nachdem wie das Wetter mitspielt
Besucher sind jetzt willkommen und erwünscht, auch von der Hundemama, die Kleinen sind unbedarft und aufgeschlossen, gehen auf jeden freudig zu und sollen nur gute Erfahrungen mit großen und kleinen Menschen machen.
Für mich ist jetzt die anstrengendste Zeit:
Hundebetten waschen, putzen, füttern, putzen, füttern, spielen, Besucher empfangen, Kinder beim Spielen beaufsichtigen, füttern, putzen, putzen, stinkige Hundefüßchen waschen, Welpen an Bürste und Kamm gewöhnen, Fotos schießen, Homepage auf dem Laufenden halten, Inserate schalten, Papiere beantragen, Interessenten empfangen, vorher noch mal alles schön machen, wieder fotografieren und die Welpenkäufer mit den neuesten Bildern versorgen.............
Ab der 7.Woche wird es wieder etwas entspannter, die Dackelchen machen ihr Geschäft mehr und mehr im Freien. Dafür ist Programm angesagt: sie machen alle kleine Ausflüge mit dem übrigen Rudel, lernen die Pferde und andere Hunde kennen, lernen im Auto mitzufahren, lernen den Zuchtwart und den Tierarzt kennen.
In der 8. bis 9. Wochen kommen die kleinen Welpen zu Ihrer neuen Familie.
Jeder kann sich vorstellen, welche Gefühle und Emotionen beim Abschied hochkommen.
...Und dann wird es wieder ruhiger im Haus. Natürlich warte ich auf Rückmeldung der neuen Welpenbesitzer. Erst wenn ich weiß, dass es allen gut geht, dass sie sich problemlos in ihre neue Familie einleben, dass sie gesund und munter sind, dann bin ich innerlich beruhigt.